Happy Birthday, Kriminologie!

Die Kriminologie feiert 2014 ihr 30-jähriges Bestehen als eigenständige Studienrichtung an der Universität Hamburg. Als das „Aufbau- und Kontaktstudium Kriminologie“ 1984 als Modellversuch gestartet wurde, war seine interdisziplinäre Ausrichtung und institutionelle Unabhängigkeit von den Rechtswissenschaften ebenso einzigartig wie überfällig in der Bundesrepublik Deutschland.

Unter dem Titel „Kriminologie als selbstständiges interdisziplinäres Hochschulstudium“ fand im Mai 1986 ein Symposium an der Universität Hamburg statt, bei dem gleichsam eine „Zwischenbilanz“ des bis dahin zweijährigen Modellversuchs gezogen wurde. Gleichzeitig stand die Frage der unbefristeten institutionellen Verankerung der Kriminologie im Raum. „Unsere Arbeit hier, mit anderen Worten, wird von dem Ticken einer Uhr begleitet“, stellte folglich der damalige Studiengangsleiter Fritz Sack in seiner Begrüßungsrede an die KonferenzteilnehmerInnen fest. „Gerade in diesen Wochen haben wir einen Antrag auf den Erwerb eines neuen und auch größeren Uhrwerks gestellt, das an die Stelle des alten treten und die unschätzbare Eigenschaft haben soll, nach der Art eines perpetuum mobile zu funktionieren.“ Die historische Rückschau zeigt, dass aus dem Modellversuch Kriminologie – laut dem damaligen Vizerektor Jörg Hennig das „Vorzeigestück der Hamburger Studienreform“ – tatsächlich eine fest etablierte Institution wurde, die sich sowohl an der Universität Hamburg, als auch in der deutschen Hochschullandschaft seit mittlerweile Jahrzehnten bewährt. Das ist Anlass zum Feiern. Dass es sich dennoch nicht um ein völlig un(zer)störbares perpetuum mobile handelt, zeigen die seit 2012 vonseiten der Studierenden und Lehrenden verstärkt artikulierten, berechtigten Sorgen um den Weiterbestand des IKS, das in den letzten Jahren stark unter universitären Sparmaßnahmen zu leiden hatte.

Das „Aufbaustudium Kriminologie“ ist mittlerweile zum „Masterstudiengang Internationale Kriminologie“ (MAIK) geworden, das „Kontaktstudium Kriminologie“ für PraktikerInnen zum „Weiterbildungsmasterstudiengang Kriminologie“ (WBMA). Wir wünschen beiden „Alles Gute zum 30. Geburtstag“ und einen ebenso langen wie produktiven weiteren Fortbestand.

Alle wörtlichen Zitate entstammen dem 1986 von Gabi Löschper, Gerd Manke und Fritz Sack herausgegebenen Tagungsband „Kriminologie als selbstständiges, interdisziplinäres Hochschulstudium“ (Centaurus-Verlagsgesellschaft, Pfaffenweiler)

Kürzungen: Pläne werden konkreter

Die Einschnitte, die auf den Fachbereich Sozialwissenschaften aufgrund der drastischen Unterfinanzierung der Universität Hamburg zukommen, werden immer konkreter. In der letzten WiSo-Fakultätsratssitzung am 5. Dezember 2012 wurde den Mitgliedern eine Liste aller in den nächsten Jahren frei werdenden Professuren, die potenziell gestrichen werden könnten, vorgelegt. Die exakte Höhe der Sparauflagen ist indes noch immer unbekannt.

Der Fachbereichsvorstand bekräftigte erneut seine Position, die interne Fächervielfalt und unverzichtbare Eckprofessuren auf jeden Fall erhalten zu wollen, was für die Kriminologie von elementarer Bedeutung ist.

Befürchtungen betreffen nun vor allem die möglichen dramatischen Kürzungen bei den Mitteln für Lehraufträge, auf die alle Studiengänge des Fachbereichs dringend angewiesen sind. Einsparungen in diesem Bereich hätten verheerende Auswirkungen auf das Lehrangebot (nicht nur) in der Kriminologie.

Online-Petition: Nur noch 2 Tage!

Wer unsere Petition für den Erhalt der Kriminologie an der Uni Hamburg unterzeichnen möchte, hat noch bis spätestens übermorgen Gelegenheit dazu. Die AG Kriminologie war letzten Donnerstag, 18. Oktober, aus diesem Anlass erneut mit einem Infostand vor dem Institut präsent und sammelte weitere Unterschriften. Alleine an diesem Tag konnten über 300 zusätzliche Unterstützungserklärungen gesammelt werden. An dieser Stelle möchten uns sehr herzlich bei allen (mittlerweile über 1.200) UnterzeichnerInnen bedanken, unter ihnen auch zahlreiche renommierte ForscherInnen aus ganz Europa.

Artikel in der Morgenpost

„Thema des Tages“ in der heutigen Hamburger Morgenpost: Die akute Unterfinanzierung der Universität Hamburg, deren dramatische Folgen sich in vielen Bereichen zeigen. Neben der Überlastung der Verwaltung (teilweise müssen Studierende monatelang auf ihr Bachelorzeugnis warten) und den Einsparungen bei der geplanten Erweiterung des Geomatikums (wodurch die aktuelle Raumnot kaum gelindert werden kann), wird auch die existenzielle Bedrohung der Kriminologie hervorgehoben. Der ausführliche Leitartikel ist auf den Seiten 2 und 3 der heutigen Ausgabe sowie als Web-Version auf der Homepage der MoPo zu finden.

Artikel im Hamburger Abendblatt

Unser Infostand war scheinbar noch erfolgreicher als zunächst gedacht: Das Hamburger Abendblatt hat angefragt und wollte wissen, was denn bei uns mit der Kriminologie los sei. Das Resultat ist in der heutigen Ausgabe (29. Juni 2012) auf Seite 8 zu finden (alternativ kann auch der – allerdings nur begrenzt zugängliche – Netzartikel abgerufen werden).

Danke an dieser Stelle an alle fleißigen Helfer!

Infostand und Protestaktion

Ein ungewohnter Anblick bot sich Passanten und Studierenden heute am Allendeplatz 1: ein menschlicher Kreideumriss und rote Flecken auf dem Boden, abgesperrt mit einem gelben „Crime Scene“-Band, ließen Schlimmes ahnen. Bei näherem Hinsehen wurde klar: das „Mordopfer“, um das es hier geht, ist die Kriminologie. Unter dem Motto „TatOrt Uni Hamburg“ führten Kriminologie- und Soziologiestudierende eine Protest- und Informationsveranstaltung durch, um auf die immer prekärer werdende Lage des Instituts für Kriminologische Sozialforschung aufmerksam zu machen. Ausgestattet mit authentischen Spurensicherungsanzügen, verteilten die Studierenden Flyer, Kuchen und Kaffee an Interessierte. Der „Tatort“ mitsamt Infotisch stieß auf große Neugier. Es konnten hunderte Flyer verteilt und dutzende zusätzliche Unterschriften für den Erhalt der kriminologischen und devianzsoziologischen Lehre gesammelt werden (siehe auch unsere Online-Petition).

Hiobsbotschaft: Alle Professur-Ausschreibungen vorerst eingestellt

Das Präsidium der Universität hat heute mitgeteilt, dass alle geplanten Professur-Ausschreibungen vorerst gestoppt werden, bis die neuen Leitlinien zur Universitätsentwicklung vorliegen. Diese werden in Zusammenarbeit von Universität Hamburg und der Behörde für Wissenschaft und Forschung entwickelt, wobei ein Ergebnis vermutlich frühestens im Herbst 2012 zu erwarten ist.
Bis dahin werden alle Ausschreibungsverfahren der Universität unterbrochen. Angemerkt wurde außerdem, dass der geltende Struktur- und Entwicklungsplan (STEP) in Bezug auf die Personalmittel bereits aktuell zu 8 % unterfinanziert ist.

Diese Entscheidung des Präsidiums stellt einen herben Rückschlag für unser Institut dar: die intensiven Bemühungen, so bald wie möglich ein Berufungsverfahren für die dringend notwendige W2-Professur „Illegale Ökonomien“ ins Rollen zu bringen, werden dadurch (zumindest vorerst) zunichte gemacht.
Ohne laufendes Berufsverfahren kann die Stelle im WS 2012/13 jedoch auch noch nicht vertreten werden. Zusammen mit dem Wegfall von Nils Zurawskis Gastprofessur ist somit ab dem nächsten Semester mit einer empfindlichen Einschränkung des Lehrangebots zu rechnen, insbesondere auch im Schwerpunktbereich „Abweichendes Verhalten und soziale Kontrolle“ der Soziologiestudiengänge. In Bezug auf die universitären Einsparungsbestrebungen muss für die Kriminologie in Hamburg längerfristig das Schlimmste befürchtet werden, wenn es nicht gelingt, das Institut durch eine zweite Professur abzusichern.

Online-Petition „Für den Erhalt der kriminologischen Lehre in Hamburg“ gestartet!

Liebe Leute,

aufgrund von vielfachen entsprechenden Vorschlägen, haben wir uns entschlossen, unsere Unterschriftenaktion zu ‚digitalisieren‘: Wir haben die Online-Petition „Für den Erhalt der kriminologischen Lehre in Hamburg“ erstellt und hoffen, auf diesem Wege möglichst viele UnterstützerInnen zu finden, die ihren Support auch mit einer Unterschrift dokumentieren wollen.

Hinsichtlich der Namen auf der Liste verfolgen wir das Ziel ‚Masse UND Klasse‘ => Klar scheint es wichtig zu sein, dass möglichst viele anerkannte Personen unterschreiben, wir wollen aber auch zeigen, dass eine breite Masse hinter unseren Anliegen steht und zudem auch den Studierenden (und allen anderen) die Möglichkeit geben, ihre Unterstützung zu artikulieren. Deshalb an dieser Stelle der AUFRUF: Versucht, so viele Leute wie möglich auf die Online-Petition aufmerksam zu machen und für eine Unterzeichnung zu gewinnen! Dies kann natürlich ganz klassisch per Mundpropaganda geschehen, weitere unkomplizierte Wege gibt es indes unter dem Link Petition bekannt machen.

Der Dank geht an Leon für seine Mühen!

Herzliche Grüße von der

AG Kriminologie

AG Kriminologie auf Facebook

Die AG ist mittlerweile auch auf Facebook vertreten: zur besserer Vernetzung wurde eine Gruppe namens „TatOrt Uni Hamburg“ gegründet, in der Neuigkeiten und Veranstaltungen gepostet werden können und die einen raschen und unkomplizierten Austausch fördern soll.

Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, der Gruppe beizutreten bzw. sie ihren FreundInnen und KommilitonInnen vorzuschlagen!

Dauerhafter Termin der wöchentlichen Treffen: Mittwochs, 19:00 Uhr, AP 1, Raum: 108.

Wir haben endlich einen dauerhaften Termin für unsere wöchentlichen Treffen bzw. einen entsprechenden Raum buchen können.

Also: Wir treffen uns in Zukunft immer (außer am 30.05.) in Raum 108 des AP 1 ab 19:00 Uhr.

Jeder der an den aktuellen Entwicklungen Interesse hat und beim weiteren Vorgehen mitreden möchte, ist herzlichst eingeladen zu unseren wöchentlichen Sitzungen!